Praxisanlage 3 - Erdbeckenlagerung

Die Biogasanlage des Betriebes Biogas Otten in Geeste unterscheidet sich hinsichtlich mehrerer Faktoren von den zuvor genannten Anlagen. Hier wurden die Rüben nur durch einen Thyregod-Übergabewagen am Acker und den Beet-Loader der Firma Grimme an dem Erdbecken jeweils über ein Sternsieb und Reinigungswalzen grob gereinigt. Für diese Anlage wurde in der Kostengruppenübersicht der Punkt Verladen (am Feld) mit eingefügt. Ein weiterer Unterschied ist die Lagerung in einem Rübenmusbecken statt im Hochsilo.

Gerodet wurde mit einem Vervaet-Roder zum festen Hektarpreis. Durch die geringere Motorleistung des Roders an der Variante Erdbecken waren der Dieselverbrauch und damit einhergehend die Kosten pro t Zuckerrübe geringer. Die geringere Bunkergröße des Roders konnte kompensiert werden, da die Rüben auf dem Acker direkt in einer Zwischenmiete gelagert werden konnten. Allerdings verursachte das Verladen weitere Kosten, dafür wurde aber eine Vorreinigung am Feld durch den Thyregod-Übergabewagen vorgenommen.

An der Anlage erfolgte die Befüllung des Beet-Loaders mit einer zu klein dimensionierten Schaufel am eingesetzten Claas Axion (1.5 m³ statt 7 m³). Aus diesem Grund musste ab dem zweiten Tag eine zweite Maschine zum Befüllen des Beet-Loader gemietet werden. Daraus resultierten höheren Kosten.

Es wurde für die anschließende Zerkleinerung ein sehr schlagkräftiger Muser der Firma Doppstadt eingesetzt, der allerdings zu keinem Zeitpunkt wegen der geringen Nachlieferung der Rüben ausgelastet war.

Die Verarbeitung war trotz der Vielzahl an Maschinen (zwei Fahrzeuge für das Befüllen + Beet-Loader und Muser) relativ günstig pro Tonne Zuckerrübe. Beachtet werden muss in diesem Fall aber, dass kein Waschen der Rüben stattgefunden hat. Die Kostengruppen sind in Abbildung 4 dargestellt und zeigen, dass mit geringen Kosten pro t Zuckerrübe gearbeitet werden konnte.

Die Kosten für diese Verfahrenskette sind in unten stehender Abbildung dargestellt.

Der begrenzende Faktor nach Einsatz der zweiten Maschine zum Befüllen in dieser Prozesskette war der Beet-Loader.

Vornehmlich wird diese Maschine dazu eingesetzt, Erntematerial über weite Distanzen oder aber in große Höhen zu transportieren. Für die Ganzrübensilierung ist diese Maschine ideal ausgelegt. Am Erdbecken musste der Loader allerdings auf einer Rampe stehen und konnte daher nicht mit der vollen Bunkerkapazität arbeiten. Daraus resultierte, dass auch der Muser der Firma Doppstadt nicht mit der vollen Auslastung arbeiten konnte. Die zu geringe Nachflussmenge an Rüben führt dazu, dass der Druck der nachfolgenden Rübenkörper zu gering ist  und eine gleichmäßige Musbildung erschwert. Nach Aussage des Betriebsleiters sind dadurch einige grobe Zuckerrübenstücke in das Erdbecken gelangt. Ein Nachteil für die am Becken installierte Pumpe.

Die Verfahrenskette soll in 2013 durch einen Verladebagger am Erdbecken modifiziert werden. Dies würde dafür sorgen, dass lediglich ein klein dimensioniertes Schaufelfahrzeug an der Annahmeplatte die Rüben in regelmäßigen Abständen zusammen schieben müsste. Ebenfalls könnten Behinderungen der LKW und Befüllfahrzeuge vermieden werden. Beide beteiligten Praxisbetriebe sehen eine Möglichkeit der Verschlankung des Gesamtprozesses in dem Einsatz einer Verlademaus für das Jahr 2013. Dies hätte zur Folge, dass das Thyregod-Verladeband und ein Bagger samt Fahrer am Feld eingespart werden können.

 

zuletzt editiert von Sascha Hermus am 19.07.2013